5.2.2023

Gartenkralle – Als Buch

Jetzt haben wir die „Krallen“ zu einem Projekt gemacht: 86 Kolumnen, entstanden über die Jahre, zwischen Hardcover auf 220 Seiten gepresst.

Seit mehr als einem Dutzend Jahren erscheint am Sonntag die Kolumne „Gartenkralle“ in der Tageszeitung Die Presse. Jetzt haben wir die „Krallen“ zu einem Projekt gemacht, da Sie, liebe Leserinnen und Leser, immer wieder nachgefragt haben, wann es die Kolumnen denn endlich auch in Buchform gäbe. Mittlerweile haben wir die Zweite Auflage gedruckt.

Wundern Sie sich bitte nicht. Dieses Buch hat keinen Verlag, denn wir sind kompromisslos, Andi Lierzer (Grafik und Gestaltung) und ich (Ihre Gartenkralle). Deshalb haben wir es selbst gemacht. 86 Kolumnen, zwischen Hardcover auf 220 Seiten gepresst.

Zum Einstimmen

Der ideale Ort für uns Erdenbewohner, er ist in der Menschheitsgeschichte fast ausnahmslos als Garten beschrieben, als einer, in dem der Humus wohl bereitet, und in dem die Zeit der reifenden Früchte und der Blumen angebrochen ist. Als mesopotamischer Paradeisos, als die Gärten von Elysium und Arkadien, als die geheimnisvollen Gärten der Hesperiden, als Garten Eden in der Bibel. Herumbuddeln, nachdenken, glücklich sein. Darum geht es hier. Die Frucht der Erkenntnis, mag sie irgendwo baumeln. Sollen andere ihr nachjagen.

Bedeutsamer als jeder flüchtige Genuss ist dem Gärtner das Substrat, aus dem alles wächst, der stets erhoffte Regen, der ewige Lauf der Jahreszeiten, die stillen und die lauten Mitbewohner im Grünen. Jeder von uns, der einen Garten kultiviert, der mit Hingabe seine Komposthäufen betreut und nach dem Zupfen der Unkräuter in Zufriedenheit erschöpft irgendwo hingesunken dem Wachsen des Salates zuhört, der weiß, wovon hier die Rede ist.

Von der höchstmöglichen Annäherung an den Zustand des Glücks in seiner dauerhaften, wiederkehrenden,  Form. Es ist ein Zustand, der nur aus einem selbst kommen kann. Der Garten ist der ideale Ort, ihn zu erreichen. Und Michel de Montaigne, der immer recht hat, bekommt das Schlusswort:


„Ich will wohl, dass man tätig sei, dass man die Pflichten des Lebens so weit ausdehne, wie man kann; und dass der Tod mich dabei antreffe, dass ich meinen Kohl pflanze – aber gleichgültig über seinen Zuspruch und noch mehr darüber, dass mein Garten nicht völlig in Ordnung ist.”