Die letzten goldenen Tage des Herbstes sind ein Genuss, allein, sie werden demnächst enden. Es folgt der graue, hoffentlich gelegentlich auch flockig weiße Winter, und damit der Rückzug ins gemütliche Heim. Letzteres gilt insbesondere für Leute wie mich, die Eis und Kälte verabscheuen und ekelhaften Tätigkeiten wie Schifahren oder Langlaufen nichts abgewinnen können. Aber natürlich betrifft es vor allem die draußen teils wie von Anabolika genährt ins Unermessliche gewachsenen Zimmerpflanzen.

Sie haben alle bereits wieder ihre Stammplätze in Fensternähe eingenommen, und damit sie die Wohnung in den ohnehin lichtarmen Zeiten nicht noch weiter verfinstern, musste bei ein paar ausufernden Lieblingen die Gartenschere heftig tanzen. Zum einen ist zu wenig Platz für einen Fuchsschwanz-Asparagus von der Größe eines Riesenkalmars, zum anderen will man nicht täglich dessen abgeworfene Nadeln und auch nicht die Blätter der beleidigten Makrut-Limette auflesen. Also erfolgte ein Radikalschnitt da wie dort, damit symbiotisches Zusammenleben möglich bleibt.

Bereits im Spätsommer ließ die Nachbarin ihrerseits vollmundig verlauten, sie denke heuer nicht daran, ihre Pflanzen allesamt zu übersiedeln, ein Vorsatz, der immerhin in Teilen umgesetzt wurde. Die ausufernde Plectranthus-Sammlung wird beispielsweise wie manch anderes in Form von Stecklingen über den Winter kommen, das Nachbarhaus lässt sich also ebenfalls noch problemlos betreten.

Aus reiner Faulheit habe ich in den vergangenen Jahren allen Zimmerpflanzen abgeschworen, die ständig Mist machen. Dazu zählen allerdings auch viele Vertreter einer Pflanzengattung, der ich besonders zugetan bin: Die Farne. Es gibt zahllose Arten und Sorten dieser seit 350 Millionen Jahren auf dem Erdenrund beheimateten Pflanzengruppe. Farne sind auf allen Kontinenten zu finden, die Zimmerfarne stammen aus den wärmeren Regionen. Sie wachsen im halbschattigen Dämmer und in der konstanten Feuchte tropischer Wälder, und eben diese Klimabedingungen benötigen sie, will man nicht ständig unter und neben ihnen mit Bartwisch und Schaufel zugange sein.

Das fehlende Sonnenlicht verschmerzen sie denn auch recht gut, doch im Winter ist es in den Innenräumen immer zu trocken für die tropischen Gewächse. Schwertfarne etwa, so schön sie auch sein mögen, beginnen unweigerlich Blättchen fallenzulassen, und um dem zu entgehen, braucht man jene Farne, die nicht ununterbrochen vor sich hin bröseln. Dazu gehören beispielsweise Arten wie glattblättriger Nestfarn, Sichelfarn, Krokodilfarn, Spinnenbeinfarn, manche Arten des Frauenhaarfarns, Geweihfarn, Tüpfelfarn und Raritäten wie der bläuliche Ölfarn aus Thailand.

Die ideale Präsentation dieser schönen Pflanzen ist ebenfalls nicht ganz einfach, womit wir bei einem ewigen Thema wären: Der Unmöglichkeit, passende Übertöpfe aufzutreiben. Die sind grundsätzlich immer zu klein, und es ist äußerst schwierig, eine Kombination aus den drei essenziellen Zutaten zu finden, die einen guten Übertopf auszeichnen: Großes Format, Ansehnlichkeit und Leistbarkeit. Die meisten Übertöpfe sind zu klein, von fantasieloser Hässlichkeit und außerdem zu teuer.

Dabei spielt die Dimension eine wichtige Rolle, denn zwischen Blumen- und Übertopf muss in jedem Fall ein nicht zu kleiner Luftraum vorhanden sein, damit die Wurzeln der darin eingesperrten Pflanze nicht ersticken oder faulen. Der zu kleine Übertopf ist häufig schuld an unerklärlichen Todesfällen, auch wenn es sich um an sich recht durstige Pflanzen handelt wie Farne. Die wollen zwar nie austrocknen, keinesfalls aber dauerhaft in der Staunässe stehen. Ist die Hülle zu klein, sieht man außerdem nicht bis auf den Grund und auf etwaige überschüssige Nässe.

Hier stehen die meisten Töpfe in Körben unterschiedlicher Form und Provenienz. Ein geräumiger Untersetzer befindet sich in ihrem Inneren, ein Blick hinein genügt, und man weiß, ob zu viel oder zu wenig gegossen wurde. Im Badezimmer, dank der dort herrschenden Feuchte eine Oase für meine Lieblinge, hängen sie in gestaffelten Höhen ebenfalls in von Ampeln gehaltenen Körben und dürfen an den Duschbädern teilhaben. Die meisten Körbe halten das jahrelang aus, und wenn sie ersetzt werden müssen, stellt das eine verschmerzbare Investition dar.

Wussten Sie übrigens, dass jene, die in der Mittsommernacht die Blüte eines Farnes finden, unsichtbar und zu den Irrlichtern geleitet werden, die jene verwunschenen Plätze anzeigen, an denen das Gold der Feen vergraben liegt? Da aber Farne keine Blüten bilden, sondern Sporen, ist das Feengold immer noch nicht aufgefunden

Zimmerfarne. Die meisten von ihnen gedeihen auch an lichtarmen Stellen, was sie zu idealen Zimmerpflanzen macht. Sie benötigen jedoch fast alle eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit, wollen nie austrocknen, vertragen aber auch keine längeren Phasen der Staunässe. Wer über ein Badezimmer mit Fenster verfügt, hat gewonnen.

Rückschnitt. Alle im Herbst über die Jahre teils recht radikal zurückgeschnittenen Zimmerpflanzen, wie die erwähnte Limette, aber auch Elefantenfuß, Ficus und so weiter haben von diesem eigentlich unzeitigen Rückschnitt stets profitiert.

Übertöpfe. Passen Sie damit wirklich auf, und wählen Sie lieber eine Nummer größer als im ersten Moment probat erscheint. Sie machen sich, vor allem aber den Pflanzen das Leben deutlich leichter.