Letztens brachte ich einen besonders prächtigen Weihnachtsstern der Nachbarin zum Geschenk. Er trug dunkelrote große Blätter mit weißen sternchenartigen Sprenkeln darin. Eine satte, große Pflanze, und eine der vielen neuen Züchtungen der Euphorbia pulcherrima, wie der Weihnachtsstern mit wissenschaftlichem Namen heißt. Übersetzt bedeutet das die Allerschönste unter den Wolfsmilchgewächsen. Ich hätte mir auch einen zulegen sollen, dachte ich, als ich ihn übergab. Aber noch am selben Abend bekam ich von einer Freundin ebenfalls einen Weihnachtsstern überreicht, und so gehen die schönen Pflanzen aus Süd- und Mittelamerika vor Weihnachten unter freundlichen Menschen eben die Runde.
Damit man aber lange Freude daran hat, sind ein paar wesentliche Faktoren zu berücksichtigen. Der wahrscheinlich wichtigste kommt gleich nach dem Erwerb der Pflanze zum Tragen. Packen Sie den gesamten Stock unbedingt gut ein, sparen Sie nicht am Papier. Der Weihnachtsstern ist äußerst kälteempfindlich, und allein der Weg vom Geschäft zum Auto oder gar nach Hause kann ihn an kalten Tagen umbringen. Ein weiterer Fehler wäre es in der Folge, den Stern zu häufig zu gießen und zu oft zu düngen. Sparsamkeit ist hier die Devise, erst wenn das Substrat zuoberst wirklich trocken ist, kommt der nächste Guss. Der Standort spielt ebenfalls eine Rolle, er sollte hell oder sogar sonnig sein. Und auf keinen Fall darf die Pflanze in der Zugluft stehen. Wer ihn dauerhaft kultivieren will, schneidet den Strauch, der in seiner Heimat meterhoch wird, im Frühjahr kräftig zurück und stellt ihn über den Sommer ins Freie. Wenn die Tage kürzer, das Licht karger wird, treibt er neue Blüten samt diesen sensationellen Hochblättern.


In seiner Heimat wächst der Weihnachtsstern als mehrere Meter hoher Strauch. Man kann ihn zwar auch hierzulande über Jahre ziehen, aber er wird nie wieder in der Größe und Üppigkeit blühen, wie zu Beginn. Er wird eher sparrig wachsen, da die Produzenten Wachstumshemmer einsetzen, um die Pflanze kompakt zu halten. Wer ihn dennoch länger behalten will, schneidet ihn im Frühling kräftig zurück und gönnt ihm im Sommer einen hellen Platz im Freien.
Damit sich die Hochblätter färben, benötigt der Weihnachtsstern eine Phase der Dunkelheit. Nur wenn die Nächte länger sind als die Tage beginnt er zu „blühen“. Produzenten helfen nach, indem sie die Hallen, in denen die Pflanzen wachsen, zur rechten Zeit und in der rechten Dauer völlig verdunkeln. Wenn Weihnachtssterne die richtige Pflege erhalten, blühen sie ewig lang, mitunter sogar bis nach Ostern.